Der Studiengang
Masterstudiengang Nahoststudien
Der Erlanger Masterstudiengang Nahoststudien bietet seinen Studierenden eine akademische Ausbildung, die einen breiten Einblick in kulturelle, religiöse, politische und wirtschaftliche Entwicklungen der Gesellschaften des Nahen Ostens vermittelt. Dabei werden insbesondere auch die globalen Verflechtungen dieser Gesellschaften – zum Beispiel durch Migration und internationale Wirtschaftsbeziehungen – in interkultureller und transnationaler Perspektive analysiert.
Der forschungsorientierte Master qualifiziert somit sowohl für eine Promotion als auch für Tätigkeiten bspw. in der Politikberatung, den Medien, der Entwicklungszusammenarbeit, der kulturpolitischen Zusammenarbeit und in international tätigen Unternehmen.
Unser gemeinsames Interesse für den Nahen Osten ist die Grundlage für einen intensiven Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden. Es besteht die Möglichkeit, auch das Studienangebot der Otto-Friedrich-Universität Bamber im Bereich Orientalistik/Islamwissenschaft zu nutzen.
Auf der Basis internationaler Lehr- und Forschungskooperationen bietet das Master-Programm seinen Studierenden Möglichkeiten, ein Auslandssemester in den Studiengang zu integrieren.
In dem viersemestrigen Studiengang können folgende Schwerpunkte gewählt werden:
Der Schwerpunkt Sprache und Literatur umfasst Kurse, in denen das Arabische aus sprachwissenschaftlicher wie aus literaturwissenschaftlicher Perspektive in all seinen Perioden von der Spätantike bis hin zur Moderne beleuchtet wird. Die Studierenden lernen dabei Texte aus den Bereichen der Prosa und der Poesie kennen, ebenso wie wissenschaftshistorische Kerntexte, vor allem aus den Bereichen der Sprachwissenschaft und der Philosophie. Einen weiteren Schwerpunkt stellen im Arabischen originale politische und diplomatische Texte dar (bi- und multilaterale Verträge, diplomatische Korrespondenz und mehr). Als zweite semitische Sprache wird das Hebräische angeboten, in der Regel in Kombination mit jüdisch-arabischen Kerntexten (z.B. von Maimonides). Darüberhinaus wird das Arabische sprachlich und literarisch in seinem semitischen Umfeld kontextualisiert.
Der Schwerpunkt Religion und Recht vereint Kernbereiche des Islam.
Im Bereich Religion liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der wissenschaftlichen Erschließung des Korans aufgrund seiner grundlegenden Bedeutung für alle religiösen Bereiche des Islam. Hier werden neben dem koranischen Text und der islamischen Koranexegese zentrale theologische Aussagen und Kernkonzepte im Islam ebenso behandelt wie ihre bedeutenden Entwicklungen seit dem 19. Jahrhundert.
Im Bereich des Rechts werden dessen Quellen, Methoden, Geschichte und Entwicklung in all ihrer Vielfalt ebenso behandelt wie die grundlegenden Neuerungen seit dem 19. Jahrhundert. Gegenstand ist zudem die Entwicklung der islamischen Normenlehre im Kontext mehrheitlich nicht-muslimischer Gesellschaften in Europa.
In Lehre und Forschung wird die Geschichte und Theologie des Christlichen Ostens in folgenden Themenschwerpunkten behandelt:
Theologie, insbesondere liturgische Theologie (Mysterien, Sakramente), Geschichte, Gottesdienste, Kirchenjahr, Kirchenarchitektur, Kirchliche Kunst (Ikonen), Kirchenmusik, Kirchenrecht, Beteiligung der Orthodoxen und Orientalisch-Orthodoxen Kirchen an der ökumenischen Bewegung.
Konfessionskunde der Orthodoxen und Orientalisch-Orthodoxen Kirchen in der Gegenwart in Deutschland sowie in den Heimatländern, so u.a. Türkei, Syrien, Libanon, Iran, Irak, Israel, Ägypten, Äthiopien, Armenien, Georgien, Griechenland, Russland, Ukraine, Weißrussland, Rumänien, Bulgarien, Albanien, Mazedonien, Serbien, Zypern.
Dialog des Lebens – Interreligiöse Erziehung: Geschichte und Gegenwart des interreligiösen, interkonfessionellen und interkulturellen Zusammenlebens der Orthodoxen und Orientalisch-Orthodoxen Kirchen, ihre Beziehungen zur jüdischen, islamischen und säkularen Umwelt.
Exkursionen und Gottesdienstbesuche: Im Rahmen von Exkursionen und Gottesdienstbesuchen sollen Studierende mit dem gottesdienstlichen Leben und der Spiritualität der Orthodoxen und Orientalisch-Orthodoxen Kirchen sowie mit deren multireligiöser Umwelt vertraut gemacht werden.
Der Schwerpunkt Politikwissenschaft umfasst politikwissenschaftliche Theorien und Konzepte zur vergleichenden Analyse von Politik und Gesellschaft im Nahen Osten. Schwerpunktländer in der Lehre sind die Türkei, die Länder der Levante, Ägypten und die Arabische Halbinsel (Golfregion). Exemplarisch umfasst das thematische Spektrum insbesondere Systemanalysen von Staat und Herrschaft (z.B. Autoritarismus, Fragen politischer Transformation, Elitenforschung, Gender & Politics), Fragen nach Rechtmäßigkeit politischer und staatlicher Ordnungen, ideengeschichtliche Analysen politischer Konzepte (Liberalismus, Nationalismus und Islamismus) sowie Kooperations- und Konfliktmuster (z.B. Golfkooperationsrat und Nahostkonflikt). Neben dieser Beschäftigung mit den Binnenstrukturen der Region wird auch deren überregionale Einbindung in die internationale Politik und die Rolle externer Akteure in der Region (z.B. USA und EU) thematisiert.
Der Schwerpunkt Kulturgeographie setzt sich konzeptionell, methodisch sowie in mehrwöchigen Geländeübungen mit unterschiedlichen Dimensionen der Räumlichkeit sozio-kultureller Prozesse und Strukturen auseinander (bspw. Grenzziehungen, Territorialisierungen, Verortungen sowie Vernetzungen/Netzwerken etc.). Sie können dabei Perspektiven der Politischen Geographie, der Sozial- und Kulturgeographie, der Geographischen Stadtforschung und Entwicklungsforschung kennenlernen und vertiefen – vielfach anhand von Beispielen aus der Region Naher Osten und/oder der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Fragen der Präsenz des Islam in Europa. Eine Stärke des Schwerpunkts ist das Training von Forschungsmethoden (empirische Sozialforschung wie bspw. ethnographische Verfahren, Interviewführung oder Diskursforschung, Konzepte und Methoden einer Digitalen Geographie: Geographische Informationssysteme, Geodatenanalyse, Geovisualisierung). Das Institut für Geographie unterhält Forschungs- und Lehrkooperationen mit Universitäten u.a. in Jordanien und Marokko und bietet regelmäßig mehrwöchige Geländeübungen in die Nahost-Region an.
Der Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaft hat zum einen zum Ziel, den Studierenden des MA Nahoststudien allgemeine Grundkenntnisse im Bereich Entwicklungsökonomie – Ökonomie der Entwicklungsländer – zu vermitteln. Zum anderen wird erörtert, welche Eigenschaften charakteristisch für die Länder des Nahen Ostens sind und vor welchen besonderen wirtschaftlichen Herausforderungen sie stehen. Dies beinhaltet eine Auseinandersetzung mit der wirtschaftlichen Geschichte und Entwicklung des Nahen Ostens, einschließlich der Frage, ob und wenn ja welche Rolle der Islam über die Zeit gespielt hat. Im Rahmen des Schwerpunkts erhalten Studierende außerdem eine Einführung in quantitatives Arbeiten, einschließlich verschiedener empirischer Methoden, die es uns erlauben, mit Hilfe von Daten Theorien zu testen oder konkrete entwicklungspolitische Maßnahmen zu evaluieren.
Aufbau des Studiengangs
- Einführendes Pflichtmodul „Raum und Region“ (mit 2 Vorlesungen) = 10 ECTS
- Module im Umfang von 20 ECTS-Punkten im gewählten Schwerpunktbereich (Sprache und Literatur; Religion und Kultur; Orientalisches Christentum; Politikwissenschaft; Wirtschaftswissenschaft oder Kulturgeographie)
- Module im Umfang von 30 ECTS-Punkten aus dem gewählten oder einem anderen Schwerpunktbereich
- möglicher Wahlbereich (Wahlmodul aus dem Angebot der gesamten Universität nach Maßgabe des Faches = 10 ECTS-Punkte, Praktikum nach Maßgabe des Faches = 10 ECTS-Punkte), der Teil der o.g. 30 ECTS sein kann
- zwei Wahlmodule aus dem Bereich „transregionale Themen“ und Methoden = 20 ECTS-Punkte
- zwei Kolloquien (Bayerisches Orientkolloquium & Forschungskolloquium) = 10 ECTS-Punkte
- Masterarbeit im gewählten Schwerpunktbereich = 30 ECTS-Punkte
Studiengangsstruktur
- Abschluss: Master of Arts – Studiengang: Nahoststudien (Middle Eastern Studies) – Prüfungsordnungsversion: 2010
- Eine Übersicht der Schwerpunkte des Studiengangs sowie der jeweiligen Kern- und Wahlmodule finden Sie unter mein campus.
- → Login – Startseite – Studiengangsstrukturen – Abschluss: Master of Arts (61) – Studiengang: Nahoststudien (Middle Eastern Studies) (653)
- Bitte achten Sie darauf, dass auf den ausgestellten Scheinen die jeweilige 5-stellige Prüfungsnummer angegeben werden muss. Sie finden diese ebenfalls in der oben genannten Übersicht der Studiengangsstruktur. Die alleinige Angabe der NOS-Nummer ist nicht ausreichend und kann in der Bearbeitung zu Schwierigkeiten mit dem Prüfungsamt führen.
Kompetenzen
- Kenntnisse über die Gesellschaften des Nahen Ostens und ihre globalen Verflechtungen – vertieft in der jeweiligen fachlichen Spezialisierung
- theoretisch-konzeptionelle Auseinandersetzung mit Fragen der Regionalforschung (area studies)
- grundlegende Kompetenzen im Bereich der Wissensorganisation und -vermittlung
- Anwendung von Theorien und Methoden der beteiligten Disziplinen auf konkrete Forschungsgegenstände
- Fähigkeit, kulturelle Praktiken und Ausdrucksformen historisch und geographisch zu verorten und in vergleichender Perspektive zu analysieren
Berufsfelder
Der MA Nahoststudien (Middle Eastern Studies) eröffnet Berufsfelder, die sprach- und kulturspezifische Kenntnisse und kulturanalytische Kompetenzen verlangen:
- Politik- und Wirtschaftsberatung
- Entwicklungszusammenarbeit
- internationale Organisationen
- Migrations- und Integrationspolitiken
- Kulturarbeit und Verlagswesen
- politische Bildung